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AutorenbildRainer Harter

Jerusalem


Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im Flugzeug, das mich nach Israel bringt.


Über zwanzig Mal war ich in den vergangenen Jahren dort - und das, obwohl ich vor Beginn dieser Reisen wenig mit Israel anfangen konnte. Meine Zurückhaltung lag darin begründet, dass die meisten der Christen, die ich kannte und die für Israel schwärmten, dies auf eine Art und Weise taten, die ich nicht nachvollziehen konnte.


Weder verstand ich die aus meiner Sicht eher unreflektierte Begeisterung für den Staat Israel, noch war das Gewicht mancher theologischen Sichtweise für mich schlüssig. Zudem spürte ich eine unterschwellige Abwertung, die mir manchmal begegnete: Wenn man nicht genauso begeistert sowohl für das Volk, als auch für den Staat, für Israels Geschichte und seine Insignien war, dann konnte man leicht den Eindruck gewinnen, man werde als jemand angesehen, dem der geistliche Durchblick für die Bedeutung Israels fehlt.


Es war im Sommer 2007, als Gott dann völlig überraschend zu mir über Israel sprach. Ich lag auf dem Liegestuhl in unserem Garten und las in meiner Bibel, als ich in meinem Inneren die Stimme des Heiligen Geistes hörte, die sagte: „Fahre mit deiner Band (damals hatte ich eine) nach Israel und betet mich dort an.“

Ich nahm diesen Impuls ernst und tatsächlich las in der Bibel, dass es Tage geben würde, in denen Menschen aus fernen Ländern nach Israel kommen werden, um den Gott Israels dort anzubeten.


Seit dieser initialen Erfahrung war ich meist mit einem Team von An-/Betern aus dem Gebetshaus in Israel. Wir haben erleben dürfen, wie über die Jahre Freundschaften zu vielen Menschen entstanden sind.

Viele Kirchen in der Altstadt Jerusalems haben sich geöffnet und täglich sind wir jeweils mehrere Stunden unterwegs, um in ihnen anzubeten. Mehrere Male durften wir überkonfessionelle Anbetungsabende veranstalten, bei denen Christen aus traditionellen, freikirchlichen, messianisch-jüdischen und arabischen Kirchen und Gemeinden gemeinsam anbeteten.


Auf diese schlichte Weise dürfen wir einen kleinen Teil dazu beitragen, dass die Gemeinde Jesu in Jerusalem ein kleines bisschen mehr eins wird. Davon träumt Jesus.

Neben der Aufgabe des Gebets und der Anbetung treffen wir viele alte Freunde, gewinnen neue, beten für Menschen auf der Straße oder hören den Geschichten zu, die sie uns erzählen - schönen und traurigen.


Ich erlebe das durch drei Weltreligionen teilweise religiös überfrachtete Alt-Jerusalem nicht auf der explizit und offensichtlich frommen Ebene.

Wenn ich dort bin, ist das ein Besuch in einer Stadt, die Gott sehr am Herzen liegt und über die sein Sohn sogar weinen musste. Es ist ein Aufenthalt an dem Ort, wo Jesus starb und auferstand. Es ist ein guter Platz, um anzubeten und zu rufen „Komm, Herr Jesus“ - denn hier wird er wiederkommen.


Warum ausgerechnet in Jerusalem, weiß ich nicht. Warum ausgerechnet diese Stadt von Gott „seine Stadt“ genannt wird, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es etwas mit einer Berufung Gottes zu tun hat.


Dass ich nach all den Jahren noch so wenig weiß, macht mir nichts aus. Ich weiß ja auch nach fast vierzig noch immer nicht, warum Gott unbedingt wollte, dass ich ihm folgen soll…


Alles Liebe. Rainer

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