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Berlin - alles andes?


Zusammen mit meiner Frau besuchte ich in der vergangenen Woche Berlin. Dort sollte ich verschiedene Vorträge vor unterschiedlichen Personengruppen halten.


Ein besonderes Highlight war dabei der Freitag, an dem ein Treffen von Berliner Leitern stattgefunden hat.



In den freien Zeiten zwischen den dienstlichen Aufgaben wollten wir ein wenig durch unsere Hauptstadt streifen und sie auf uns wirken lassen. Da wir kein Auto dabeihatten, bewegten wir uns fast ausschließlich mit U-Bahn, S-Bahn, Bus und Taxi.

Tatsächlich hinterließen diese Fahrten die tiefsten Eindrücke in uns.


Wir saßen immer wieder mit Menschen zusammen in einem Waggon, die wirkten, als ob sie vom Leben überfordert oder enttäuscht wären, vielleicht sogar schon resigniert hätten und nun ein Leben in einem Überlebensmodus führten.


Ich erinnere das Bild einer jungen Frau, die auf einer unserer Fahrten ganz in unserer Nähe saß. Von ihrem Äußeren her gesehen hätte sie vielleicht eine Büroangestellte, eine Kauffrau oder eine Laborantin sein können. Was aber gar nicht in dieses vermeintlich so normale Bild passte, war die Tatsache, dass sie in der Hand eine offene Bierflasche hielt, aus der sie alle paar Minuten einen tiefen Schluck nahm. Das war irritierend, denn es sah nicht nach einem Feierabendbier aus, sondern eher nach einer beginnenden Betäubung, die im weiteren Verlauf des Tages ihren Fortgang nehmen würde. Vielleicht hielt sie ihr Leben anders nicht aus.


„Berlin ist anders“ sagten uns mehrere Menschen in Berlin. Ja, das kann ich nach meinem kurzen Besuch bestätigen. Man sieht Menschen und Dinge, die man so gehäuft in anderen Städten nicht zu sehen bekommt.


Und doch muss ich gleichzeitig widersprechen.

Wie in allen Metropolen dieser Welt geschehen zwar in Berlin gesellschaftliche Veränderungen schneller und das Leben der Menschen wird expressiver geführt. Aber es ist zugleich trotzdem auch in Berlin so, dass die Menschen die selben Sehnsüchte in sich haben wie anderswo.

Die Berliner sind letztlich wie du und ich.

In ihrem Herzen tragen auch sie die tief in uns alle verborgene Erinnerung an ein anderes Leben. Es ist die Erinnerung, dass es nicht immer so war, wie es heute ist. Die Zeit liegt lange zurück, aber es gab sie: eine Zeit, in der das Leben gut war, in der es Geborgenheit und Sicherheit gegeben hat und das Leben nicht zu viel wurde. Es war die Zeit, in der Mensch und Gott miteinander in einer Beziehung der Liebe verbunden waren und zusammen an dem geheimnisvollen Ort lebten, den wir „Eden“ nennen.

Dorthin zieht es uns alle - auch die Berliner. Und Jesus hat uns am Kreuz den Weg dorthin zurück gebahnt.


Ich bin so dankbar, dass ich Nachfolger Jesu in Berlin getroffen habe, die sich freiwillig dazu entschieden haben, nicht den Weg einer beruflichen Karriere zu gehen oder die nur darauf warten, aus der Stadt mit all ihren Herausforderungen ins Grüne fliehen zu können, sondern einen anderen Weg eingeschlagen haben. Sie suchen genau diejenigen auf, die sonst kaum einer ernst-, an- oder auf den Weg zurück mitnimmt, wo Gott wartet. Sie laden sie ein - dorthin, wo Würde wiederhergestellt wird, Süchte abfallen, ein Lächeln das Leid durchdringt und Hoffnung wie eine zarte Pflanze in den Herzen derer zu wachsen beginnt, die schon alle Hoffnung verloren hatten.


Ich wünsche dir für diese Woche, dass du nicht einfach nur deinen eigenen Weg gehst, sondern Menschen an die Hand nimmst und sie zu unserem Gott führst, bei dem du und ich Geborgenheit und Heil gefunden haben.


Alles Liebe. Rainer


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