Es gibt Dinge in meinem Leben, die belasten mich. Manche davon verständlicherweise, andere aber völlig unnötigerweise.
Im zweiten Kapitel des Hohelieds habe ich eine treffende Bezeichnung für die Dinge der zweiten Kategorie gefunden:
„Kleine Füchse, die den Weinberg verderben“.
Der Autor des „Liedes der Lieder“ hat zwar etwas anderes gemeint, als er von den kleinen Füchsen schrieb, aber dennoch passt das Bild als Illustration für das, um was es in meinem heutigen Impuls geht:
Ich spreche von unerledigten Dingen, die ich „ewig“ vor mir herschiebe, obwohl ich genau weiß, welche Befriedigung es mir verschafft, wenn ich sie endlich erledigt habe. Meist sind das gar keine großen Angelegenheiten, aber sie machen einfach keinen Spaß. Zugleich tauchen diese „kleinen Füchse“ immer wieder in meinen Gedanken auf und nerven mich dann. Oder ich werde in ganz bestimmten Momenten damit konfrontiert, nämlich dann, wenn ich ihre Nicht-Erledigung ganz konkret spüre.
Ein Beispiel: Ich habe von einem meiner Unterstützer vor längerer Zeit ein tolles gebrauchtes eBike geschenkt bekommen. Ein klasse Fahrzeug, dass bis 45 km/h mit Motorunterstützung fährt. Das Rad hat eine so ausgefeilte Steuerung, dass man mit Hilfe einer kleinen Software die Trittfrequenz der einzelnen Gänge programmieren kann. Seit ich das Rad nutze, denke ich: „Ich muss die Trittfrequenz verringern“, denn für meinen Geschmack muss ich bei höheren Geschwindigkeiten zu schnell treten.
Das Problem ist: Es gibt die Software nur für Windows-PCs und damit arbeite ich schon lange nicht mehr. Also habe ich mir vor Monaten einen alten Laptop besorgt, mit der das Problem gelöst werden könnte. Der liegt jetzt Zuhause herum, denn ich habe sowas von keine Lust, mich damit zu beschäftigen…
An der Stelle kommen die kleinen Füchse ins Spiel: Sie strecken mir fast täglich die Zunge heraus und ärgern mich - oder besser: ich ärgere mich über mich selbst.
Vielleicht kennst du solche ungeliebten Aufgaben auch. Sie rotten sich gerne zusammen und nerven. Aber wenn sie „erledigt“ sind, dann fühlst du dich entlastet. Ein weit verbreiteter Fuchs heißt „Einkommensteuererklärung“, aber es gibt viele andere: Garage aufräumen, Sperrmüll beantragen, Computer updaten, Rasenmäher reparieren und so weiter.
Lass uns doch in der kommenden Woche mindestens einen davon erledigen, ok? Ich nehme den aus meinem Beispiel aufs Korn.
Welchen erledigst du?
Alles Liebe. Rainer
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