Vor drei Tagen habe ich mit einem langjährigen Freund telefoniert, der in einer deutschen Stadt große Verantwortung in einem christlichen Werk trägt.
Er erzählte mir von Herausforderungen, die er als Leiter zu bewältigen hat. Dazu gehören aktuell die Auseinandersetzung mit speziellen Lehrmeinungen und mit Predigern, die über das Internet, aber auch auf Predigttouren ihre zum Teil extremen Sicht- und Handlungsweisen verbreiten.
Was er mir berichtete, hat in mir eine Trauer geweckt, die ich lange schon in mir spüre. Ich musste anschließend an den Apostel Petrus denken, der in seinem zweiten Brief folgendes schrieb:
„Falsche Lehrer werden auftreten, die zerstörerische Irrlehren einführen. Dabei verraten sie ihren eigenen Herrn, Jesus, der sie doch erlöst hat! … Viele Menschen werden ihren … Ausschweifungen nachlaufen. Das führt dann dazu, dass der Weg der Wahrheit in den Schmutz gezogen wird. Sie werden aus Habsucht versuchen, euch mit betrügerischen Worten zu umgarnen.“
Wie krass, dass zu einer Zeit, als es noch Zeitzeugen Jesu gab, offenbar schon Menschen unterwegs waren, welche die Botschaft des Evangeliums für eigene Zwecke missbraucht oder Irr(e)Lehren verbreitet haben. Petrus erwies sich nicht nur als Menschenfischer, sondern auch als Menschenkenner als er diese Worte schrieb. Ihm war klar: viele der damaligen Christen werden sich blenden lassen und einen Weg wählen, der sie in die Irre führt.
Traurig macht mich, dass es heute nicht anders ist: Immer wieder ziehen neue Sonderlehren oder Überbetonungen viele Menschen an. Und manchmal sieht es für mich wirklich nach einer Inszenierung aus: Um eine möglichst große Anzahl von Anhängern zu gewinnen, muss man scheinbar nur mit möglichst großer Überzeugung auftreten, sich als besonderen Menschen darstellen, viel Hoffnung und Erwartung schüren und seine Auftritte so spektakulär wie möglich gestalten. Und natürlich vermitteln: „Im Unterschied zu den anderen geht bei mir was! Folgt meiner Lehre (und gebt mir euer Geld)!“
Es schmerzt mich, wie leicht wir zu verführen sind. Ich sehe dies in einem direkten Zusammenhang damit, wie wenig wir die Bibel und Jesus selbst kennen. Da draußen gibt es jede Menge hungriger Christen, die ihre unerfüllten Hoffnungen und ihren echten Gotteshunger leider immer wieder auf den nächsten großen Prediger, Apostel oder Prophet statt auf das grandiose Angebot der persönlichen Gottesbegegnung setzen. Jesus ist real und er lässt sich finden, auch wenn die Suche nicht immer vom sofortigen Erfolg gekrönt sein wird, denn man uns verspricht. Doch wer Zugang zu ihm persönlich gefunden hat, der braucht keine andere Attraktion, um glauben zu können.
Ich wünsche mir sehr, dass wir uns die Zeit, die wir für die neuesten Bücher oder die nächste Konferenz nehmen, stattdessen für eine Suche nach Jesus und dafür verwenden, die Texte der Heiligen Schrift zu lesen. Dieser Wunsch rührt daher, dass ich weiß: Die Bibel ist voller Leben. Sie ist eine unersetzliche geistliche Nahrung. Und Jesus ist die Wahrheit in Person. Er allein kann unseren inneren Hunger stillen. Er ist genug. Niemand sonst.
Ich wünsche dir sehr, dass du in dieser neuen Woche die Bibel als lebendig erleben und eine Begegnung mit Jesus haben wirst.
Alles Liebe. Rainer
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