Montag, 11.04.2022
Vielleicht kennst du diese Worte aus deiner Kindheit. „Schäm dich“ sagt uns manchmal auch heute unser innerer Antreiber, unser Perfektionismus oder unser Minderwertigkeitsgefühl, wenn wir unseren eigenen Ansprüchen nicht genügt haben.
Scham aber lähmt. Scham engt ein. Scham raubt Freude.
Neulich ist mir die „Hutschnur gerissen“. Das passiert mir nicht oft aber vor kurzem schon. Ich fühlte mich ungerecht behandelt, angegriffen und bedrängt. Anstatt ruhig zu bleiben bin ich in meiner Verteidigung laut geworden und habe Dinge gesagt, die nicht gut waren. Das hat mich erschrocken. Mir ist zwar bewusst, dass ich nicht perfekt bin. Aber trotzdem hatte ich anschließend mit Scham zu kämpfen. „Wie konnte ICH so reagieren?…“
Scham lähmte mich. Scham engte mich ein. Scham raubte mir Freude.
Vielleicht schämst du dich auch für etwas, das du verbockt hast. Dann ist es Zeit umzukehren: zu Gott und wenn möglich auch dem Menschen, an dem du schuldig geworden bist. Vergebung erleichtert. Vergebung schafft Raum. Vergebung bringt Freude zurück.
Gott nimmt unsere Scham, wenn wir ihn darum bitten und ihm glauben, dass er dies will und kann. Es gibt eine gesunde „Schamlosigkeit“.
„Schamlos“ zu leben bedeutet jedoch nicht, alle moralischen Massstäbe zu ignorieren. „Schamlosigkeit“ aus biblischer Sicht bedeutet, für seine Sünden und Fehler nicht das Gewicht der Scham durchs Leben zu tragen - denn das hat Jesus für uns getan. Er ist unsere Hoffnung, nicht wir selbst. Er ist unsere Stärke, nicht wir selbst. Er ist unsere Gerechtigkeit, nicht wir selbst.
„Schamlos“ zu leben bedeutet, beständig auf ihn zu schauen und ihm zu vertrauen:
„Die auf ihn blicken, werden strahlen und ihr Gesicht wird nicht rot vor Scham.“ Psalm 34,6
Ich wünsche dir eine Woche, in deren Verlauf du deine Scham Gott abgeben kannst und neue Freude findest.
Alles Liebe. Rainer
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