Fotoquelle:NASA/JPL
Viele Menschen verfolgen die Entwicklungen und Vorgänge, die sich in diesen Tagen auf der Oberfläche des Mars abspielen, auf dem seit seiner Landung der Rover Perseverance und nun seit kurzem auch der Mini-Hubschrauber Ingenuity zahlreiche Tests zur Erforschung des Roten Planeten durchführen.
Ich bin ebenfalls fasziniert davon, was sich da draußen im Weltall, ungefähr 471 Millionen Kilometer entfernt - und doch von Menschenhand gesteuert - abspielt. Meine technische Begeisterung wurde neulich jedoch von einer ganz anderen weit übertroffen, die mich urplötzlich gepackt hat, als ich ganz zufällig auf eine Fotografie der Ingenieure stieß, die den Moment zeigt, in dem sie einen der ersten erfolgreichen Testflüge von Ingenuity bejubeln.
Der Jubel ist verständlich und man freut sich mit den Ingenieuren, die so großartiges geschafft haben. Aber nicht er war es, der mich beim Betrachten des Bildes so tief getroffen hat. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es einem positiven Schock gleichkam, als ich das Tattoo wahrnahm, das hinter den Ingenieuren an der Wand klebt.
Es besteht aus riesigen Großbuchstaben und bildet die drei Worte:
DARE MIGHTY THINGS
Wörtlich übersetzt bedeuten diese Worte „Wage gewaltige Dinge“. Als mein Blick auf die Schrift an der Wand stieß, war das wie ein Aufruf an mich. Fast wurde Neid in mir geweckt: "Diese Ingenieure proklamieren etwas, das eigentlich für uns Christen selbstverständlich sein sollte!" Ich bewunderte die Hingabe dieser Frauen und Männer, die sich in den Worten ausdrückte. Das Wandtattoo zeugt nicht nur durch die Größe der Schrift, sondern auch durch die kraftvollen Worte von Pioniergeist, Wagemut und Glauben daran, dass gewaltige Dinge erreichbar sind.
Mich sprechen die Worte so stark an, weil sie Dinge in mir berühren, die eigentlich zu meinen stärksten Antrieben gehören: Pioniergeist, Wagemut und Glauben. Diese NASA-Mitarbeiter zu sehen, die mir offenbar irgendwie ähnlich sind, ermutigte mich und forderte mich zugleich heraus, über mich nachzudenken:
Bin ich wirklich bereit, auch in meinem Alter noch Neuland zu erobern, oder bin ich zufrieden mit dem, was ich erreicht habe und richte mich gemütlich darin ein? Wenn alles gut läuft, habe ich noch einige Jahre vor mir, in denen mir meine Schaffenskraft noch vollumfänglich zur Verfügung steht. Wage ich es, sie zu nutzen und mich wieder zu neuen Ufern aufzumachen, um gemeinsam mit und für Gott gewaltige Dinge zu erreichen? Habe ich noch eine Vision, die in mir brennt und die ich mit jeder Faser meines Lebens erreichen möchte? Und: Kann ich mich eigentlich noch so freuen und jubeln, wenn ich ein Etappenziel erreicht habe, wie es die Ingenieure im Bild tun?
In mir hat „DARE MIGHTY THINGS" etwas ausgelöst, nämlich eine innere Bestätigung, eine Zustimmung, eine Freude, eine Stärkung meines Willens, Jesus zu folgen, wohin auch immer die Reise geht.
Die Worte ließen mich aber auch an die Kirche in Deutschland denken.
Obwohl ich in meinem Umfeld junge Leiter von Werken und Gemeinden habe, die mutig und positiv-offensiv für das Evangelium eintreten und neue Dinge wagen, kann ich noch nicht erkennen, dass die „Menschen auf der Straße“ uns Christen als besonders mutig und willensstark ansehen würden. Ich glaube, dies ist auch einer der Gründe dafür, dass sie sich uns eher nicht anschließen. Es fehlt an Begeisterung und Vision, an Entwickler- und Pioniergeist. Dazu braucht eine Massenbewegung von Pionieren, Menschen, die "Gewaltiges" für Jesus tun. Damit meine ich nicht, dass jeder seinen Job verlassen und ein Missionar werden müsste. Es ist ein guter Anfang, einfach im normalen Alltagskontext einen "gewaltigen" Unterschied zu machen. Nicht zu lügen, zu mogeln, nicht oberflächlich zu sein usw.
„Die Kirche“ - das sind wir alle. Deshalb möchte ich dich als Leser dieser Zeilen herausfordern über „DARE MIGHTY THINGS“ nachzudenken. Eigentlich müsste uns der Satz - oder zumindest seine Bedeutung - sehr geläufig sein, denn Jesus hat im Prinzip nichts anderes gesagt, als er beispielsweise seinen Jüngern erklärte: „Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe. (Joh.1412).
Ich finde: die gleichen Werke zu tun, die Jesus getan hat: DAS ist schon gewaltig genug. Aber noch darüber hinaus zu denken, zu glauben und zu handeln? DAS ist mehr als gewaltig. Ein Jünger Jesu zu sein, bedeutet sich ein mindset zu eigen zu machen, dass sich nicht in kleinen Bahnen bewegt, sondern groß denkt. Ich spreche natürlich nicht von einer unangenehmen Art von Überheblichkeit oder gar von Größenwahn, sondern von einem Glauben, der in Aktion tritt.
Glaube geht immer über das eigene Vermögen und Können hinaus. Deshalb ist er immer auf das „Gewaltige“ gerichtet, auf das eigentlich Unerreichbare, ja sogar Unmögliche. Das normale Christenleben sollte geprägt sein vom „Gewaltigen“. Es reicht nicht aus, wenn wir zufrieden sind mit unseren Gewohnheiten und Traditionen, so schön sie auch sein mögen. Wir müssen als Kirche in Bewegung bleiben und ständig auf der Pionierfahrt zum Herzen Gottes und zu den Herzen der Menschen unterwegs sein. Wir müssen bekannt dafür sein, risikobereite, auf Gott vertrauende Menschen zu sein, die aus dem Antrieb der Liebe ihre eigenen Sicherheiten hinter sich lassen, um die Kraft und Schönheit des Evangeliums sichtbar und fassbar zu machen. Wir brauchen eine klare Vision darüber, was es heißt, Jesus in unserer Zeit zu folgen und seine Botschafter zu sein. Darüber habe ich viel in meinem neuen Buch „Radical Love“ geschrieben, das ich dir als Lektüre empfehlen möchte.
Meine Gedanken zum Wandtattoo in den Räumlichkeiten der NASA möchte ich mit ein paar Fragen abschließen:
Bist du noch „mobil“?
Bist du Teil eines Teams von Pionieren, die sich gegenseitig ermutigen und herausfordern?
Hast du noch Ziele, die du mit und für Gott unbedingt erreichen möchtest?
Bist du noch bereit, deine Komfortzone zu verlassen und zu neuen Ufern aufzubrechen?
Bist du Teil einer Gemeinschaft, die dafür bekannt ist, voller Leidenschaft, mit Vision und Ziel diese Welt positiv zu verändern?
Bitte bleib nicht auf dem Planeten „Sicherheit“ wohnen, sondern
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