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Der McDonalds-Moment


Letzte Woche war ich bei einem befreundeten Pastor zu Besuch.


Wir tauschten uns darüber aus, was in seiner Gemeinde und im Gebetshaus gerade los ist und kamen in diesem Zusammenhang auch auf Zeiten zu sprechen, in denen man als Leiter am liebsten flüchten möchte.


Das passiert beispielsweise, wenn entweder die Arbeit viel zu viel wird, wenn man Dinge verbockt hat, wenn die menschlichen und geistlichen Ansprüche einfach zu hoch sind oder wenn es Krisen und Konflikte gibt, wegen der man richtig leidet.


Ich kenne solche Zeiten. Was ich bisher nicht kannte, war der „McDonalds-Moment“. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, dass ich den Begriff bisher nicht kannte, das dahinter liegende Gefühl hingegen schon: Es ist der Augenblick, an dem man meint, dass es nicht mehr weitergeht. Der Moment, an dem man einfach nicht mehr kann und sich fragt, warum man sich das alles eigentlich antut. Dann denkt man tatsächlich schon mal:


„Ich schmeisse hin und fange bei McDonalds an der Kasse an…“

Geistliche Leiter sind keine geistlichen Helden. Ich meine beobachtet zu haben, dass es ganz normale Menschen sind. Sie haben keine Superkräfte, sie sind nicht endlos belastbar, sie haben auch mal schlechte Laune und manchmal vergessen sie, dich zu grüßen. Auch sie kämpfen mit ihren Aufgaben, leiden unter Versagensängsten und haben ihre inneren Baustellen.


Ich vermute, dass viele von ihnen eben nicht aus dem Grund an ihrer Leiterposition festhalten, weil es ihren Geltungsdrang befriedigt, sondern weil sie sich berufen fühlen, den Platz auszufüllen, den sie von Gott zugewiesen bekommen haben. Das ist manchmal nicht leicht.


Liebe Freundin, lieber Freund: Hab Erbarmen mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Bete für sie, schenke ihnen mal Pralinen oder hab ein gutes Wort für sie übrig. Bring ein Lächeln auf ihr Gesicht.

Hab eine gute Woche. Rainer

PS: Neulich bekam ich aus dem Netzwerk LinkedIn eine Stellenempfehlung zugeschickt. Man schlug mir eine Umschulung zum Tierbestatter vor - vielen Dank! Immerhin weiß ich jetzt, wo ich anfangen könnte, wenn ich nicht mehr will oder kann…


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