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Aus der Bahn geworfen

Am Ende von 2020 schaue ich nach vorne - und zurück.


Das kommende Jahr hat eine besondere Bedeutung für mich. Vor zehn Jahren habe ich meinen Job in einem Forschungsinstitut verlassen, ein Schritt, der mir nicht leicht gefallen ist. Doch eine neue Lebensphase konnte nur dann beginnen, wenn ich mein bisheriges Leben hinter mir lassen würde. Vor zwanzig Jahren - im Oktober 2001 - begannen ein paar Freunde und ich, die Vision eines Gebetshauses in Freiburg umzusetzen.

2021 stehen also zwei Jubiläen an. Beide haben ihren Ursprung in einer Gottesbegegnung, die 1999 in einem Wald bei Freiburg stattgefunden hat. Sie hat mein Leben wie ein Kometeneinschlag aus der Bahn geworfen.

Auch wenn ich es nicht vermutet hätte und es nicht habe kommen sehen, war dieses entscheidende Erlebnis im letzten Dezember vor der Jahrtausendwende Gottes Antwort auf die Suche meines nach ihm verlangenden Herzens.


In den Monaten davor war mir aufgefallen, dass meine Beziehung zu Gott zu einem Arbeitsverhältnis geworden war. Ich war zwar ein treuer Mitarbeiter in einer lebendigen Kirchengemeinde, aber meine Liebe zu Jesus hatte sich nicht mehr weiterentwickelt. Ich funktionierte, trat aber zugleich geistlich auf der Stelle.


In mir spürte ich, dass es so nicht weitergehen konnte und streckte mich deshalb aktiv und voller Sehnsucht nach Gott aus.



Für eine befristete Zeit von einem Jahr legte ich die meisten Aufgaben in der Gemeinde nieder, um mehr Zeit für die Beziehung zu Gott zu haben. Es begann eine Phase, die mich stärker prägen sollte, als all die Jahre davor, die ich bereits mit Jesus gelebt hatte. Innerhalb von Monaten veränderte Gott mein Herz und lenkte mein Leben in eine neue Richtung.


Im Eishockey gibt es einen Begriff, der im Rückblick sehr anschaulich erklärt, wie das Geschehen damals auf mich wirkte:

Der besonders harte Körpereinsatz gegenüber einem Spieler der gegnerischen Mannschaft wird im Eishockey "Bodycheck" genannt. Er beschreibt gut, wie unvermittelt und stark Gottes Eingreifen war. Völlig unerwartet begegnete er mir und rammte Worte in mein Herz, die mich seither nie mehr verlassen haben und die bis heute mein Denken und Handeln bestimmen.

Was er damals sagte, verwirrte und überraschte mich zugleich, niemals wäre ich selbst auf derartige Gedanken gekommen.


 

Ich war an dem betreffenden Tag zu einer Wanderung durch den städtischen Wald aufgebrochen. Ein starker Sturm hatte kurz zuvor gewütet und so musste ich auf dem schmalen, mir unbekannten Pfad, den ich entlangging, über umgestürzte Bäume klettern. Dann öffnete sich der Weg zu einer kleinen, oberhalb der Stadt gelegenen Lichtung hin, auf der eine kleine Holzhütte stand, die es auch heute noch gibt:

Als ich neugierig auf die Hütte zuging, um sie mir näher anzusehen, hörte ich die folgenden Worte in mir:


An jenem Tag richte ich die verfallene Hütte Davids auf, ihre Risse vermauere ich, und ihre Trümmer richte ich auf, und ich baue sie wie in den Tagen der Vorzeit, damit sie den Rest Edoms und all die Nationen in Besitz nehmen, über denen mein Name ausgerufen war, spricht der HERR, der dies tut. Amos 9,11-12


Die spürbare Gegenwart Gottes und die Wucht der Worte ließen kaum Zweifel daran, dass Gott zu mir redete und ich mir nicht nur etwas einbildete.