Gestern Abend habe ich einen Film angeschaut, den ich vor einigen Jahren schon einmal gesehen habe und der zu meinen Lieblingsfilmen gehört.
Darin spielt Jack Nicholson den Versicherungsmathematiker Warren Schmidt, der nach über vierzig Jahren Arbeit in einer großen Firma in den Ruhestand geht. Schmidt kommt mit der Umstellung von seinem Job als Vizechef in den neuen Lebensabschnitt als Rentner so nicht zurecht.
Er hadert mit seinem Aussehen, stellt fest, wie sehr seine Frau und er sich entfremdet haben und weiß nichts mit sich anzufangen.
Als er gelangweilt vor dem Fernseher sitzt und durch die Kanäle zappt, hält er bei einem Clip inne, in dem um Partnerschaften für Waisenkinder in Afrika geworben wird. Spontan entscheidet er sich, Pate zu werden. Schließlich erhält er einen Brief, in dem ihm sein Patenkind vorgestellt und er darum gebeten wird, dem kleinen Jungen ab und zu einige persönliche Worte zu schreiben.
Das tut Schmidt und findet auf diese Weise einen Weg, sein Leben mit seinen Enttäuschungen und Hoffnungen, Niederlagen und Freuden zu reflektieren.
Fortan schreibt er dem kleinen Jungen immer wieder und verarbeitet so seinen Eintritt in die neue Lebensphase.
Gegen Ende des Films stellt sich Schmidt dann eine bedeutsame Frage, die sich vermutlich viele Menschen irgendwann stellen:
„Was bleibt von mir, wenn es mich irgendwann nicht mehr gibt?"
Um nicht zu viel zu verraten, lasse ich die Antwort, die er ganz überraschend findet, hier weg. Ich bleibe lieber bei der Frage, die ich vielleicht aus einem anderen Grund für bedeutsam halte, als du denkst.
Fragen wie „Was bleibt von mir?“ oder „Welche Spuren hinterlasse ich?“ lassen in mir nämlich andere Fragen aufsteigen:
„MUSS denn etwas bleiben? Warum ist es wichtig, ein Erbe zu hinterlassen, das an MICH erinnert?“
Die Realität ist doch, dass fast hundert Prozent aller Menschen kommen und gehen, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Die Sehnsucht nach Sinn, Liebe und Bedeutung - die letztlich hinter Schmidts Frage steckt - ist natürlich zutiefst menschlich. Aber das Stillen dieser Sehnsucht liegt nicht in bleibenden Erfolgen. Ich bin überzeugt davon, dass sie vielmehr im Wissen darum gestillt wird, dass mein Leben Sinn und Bedeutung hat, weil ich von Gott geliebt bin. Eine größere Erfüllung gibt es nicht.
Und: Spuren hinterlassen wir auf jeden Fall. Mögen es in deinem und meinem Leben solche sein, die andere Menschen segnen und die nicht dazu dienen uns selbst Denkmäler zu bauen.
Hab eine gute Woche.
Rainer
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